Blauer Antennenwels (Ancistrus dolichopterus)
Vorstellung und Zuchtbericht von

Grit Fischer


Der Blaue Antennenwels kommt ursprünglich aus den Zuflüssen des Amazonas.

Das Männchen kann bis 15 cm groß werden, während das Weibchen nur ca. halb so groß wird. Den Geschlechtsunterschied kann man allerdings erst bei fast ausgewachsenen Tieren feststellen: Dem Männchen wachsen dann nämlich "Tentakeln" ("geweihähnliche" Auswüchse) auf dem Kopf.

Der Ancistrus dolichopterus ist ein friedlicher, robuster, etwas kurios aussehender und meistens nachtaktiver Bodenfisch, welcher gut für das Gesellschaftsbecken geeignet ist (Temperaturbereich zwischen 22° - 28 °C. Allerdings sollte die Beckenlänge nicht unter 80 cm betragen. Am liebsten mag er klare Becken mit genügend Sauerstoffzufuhr, welche gut bepflanzt und wo genügend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Ganz wichtig bei der Haltung des Antennenwelses ist es, dass Wurzeln, Kokosnüsse o. ä. im Becken eingebracht werden, da sie die darin enthaltene Cellulose für die Verdauung unbedingt benötigen (Antennenwelse raspeln ständig an den Wurzeln u.ä. herum).
Der pH-Wert sollte zwischen 5,8 - 7,8 und die Härte zwischen 2 - 30° dGH betragen.
Als Futter nimmt der Wels gerne Lebendes, Flocken, Pflanzliches (Gurkenscheiben, Erbsen, Salat) und Tablettenfutter.
Oftmals wird der Ancistrus auch als guter "Algenvertilger" gepriesen. Hierzu muss aber gesagt werden, dass dieses nur im Jungfischalter zutrifft. Sind die Welse ausgewachsen und haben bemerkt, dass es eine Futterquelle gibt, für die man sich nicht so anstrengen muss, werden sie recht faul in Bezug auf das Abraspeln der Pflanzenblätter.

Die Fortpflanzung des Ancistrus dolichopterus ist relativ einfach. Am besten bietet man dem Mann zwei Weibchen an (auch Fische können wählerisch sein). Manchmal kann man durch die Kopfverfärbung beim Weibchen (wird graurot bis lila) die Paarungsbereitschaft erkennen. Das Männchen sucht sich für das Gelege eine Höhle aus (gerne enge Röhren mit nur einem Eingang, aber auch andere Unterschlüpfe werden angenommen) und verteidigt diese dann energisch gegen Artgenossen. Sollte sich ein weiteres Männchen im Becken befinden, kann es passieren, dass durch den Stress der Revierverteidigung zu keiner Fortpflanzung kommt. Anregen kann man die Laichbereitschaft auch durch häufigen Teilwasserwechsel.

Selbst das Weibchen wird anfangs ständig verjagt, bis er dann endlich den Zugang zur Höhle freigibt. Es kann einige Tage dauern, bis ER SIE duldet. Schließlich laicht das Weibchen in der Höhle ab und die Eier (Gelege von 70 - 90 Eiern sind keine Seltenheit) werden dann vom Männchen mit den Spermien befruchtet. Die Eier sind ca. 3 mm groß und haben eine sehr auffällige orange Färbung. Der Ancistrenmann übernimmt jetzt die komplette Brutpflege, dass heißt, er befächelt die Eier ständig und säubert sie auch von jeglichen Schmutzpartikeln. Nach ca. 4 - 5 Tagen schlüpfen dann die kleinen Larven. Sie besitzen einen großen, gelben Dottersack, von welchem sie sich die ersten Tage ernähren. Der Papa entlässt die Kleinen allerdings immer noch nicht aus seiner Obhut, sondern verhindert ihr Ausschwärmen durch das Fächeln vor dem Ausgang. Nach ungefähr weiteren fünf Tagen ist der Dottersack verzehrt und die kleinen, jetzt ca. 1 cm großen, Ancistrenbabies verlassen die Höhle, um auf Nahrungssuche zu gehen. Jetzt erst ist die Brutpflege des Vaters beendet. Normalerweise stellen weder Vater noch Mutter den Kleinen nach. In einem Gesellschaftsbecken ist das Überleben der Kleinen allerdings nicht gesichert.

Möchte man die Kleinen allesamt gerne großziehen, sollte man sie, ca. 3 - 4 Tage nach dem Schlüpfen (also kurz vor dem Ausschwärmen) in ein Aufzuchtbecken umsetzen. Dieses ist anzuraten, weil ein Herausfangen, wenn die Kleinen die Höhle verlassen haben, sehr schwierig bzw. unmöglich ist.
Die Ancistrenbabies füttert man in den ersten Tagen mit Mikrowürmchen, Staubfutter oder Ähnlichem. Auch im Aufzuchtbecken ist unbedingt auf das Vorhandensein von Moorkienholz bezüglich der Verdauung zu achten. Die Temperatur im Becken sollte ca. 25 °C betragen und das Wasser sollte von den Wasserwerten her möglichst identisch mit dem Wasser des Brutbeckens sein, da die Kleinen anfänglich sehr empfindlich auf ein Umsetzen reagieren. Wenn die Ancistren eine Größe von ca. 4 cm erreicht haben, können sie bedenkenlos abgegeben werden (dauert ca. 3 - 4 Monate).

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass, wenn sich erst mal ein Paar gefunden hat, bzw. wenn ein Männchen auch zwei Weibchen zur Verfügung hat, sich ca. alle 2 - 3 Wochen Nachwuchs einstellen kann!

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