Der pH-Wert gibt den Gehalt des Wassers als negativen Logarithmus der H+ -Ionen im Wasser an. So enthält ein Wasser mit pH 7 (neutral) 10^-7 mol/l H+ -Ionen. Ein Wasser mit pH 5 enthält entsprechend 10^-5 mol/l H+ -Ionen. Der Messebereich reicht von pH 0 bis pH 14, wobei der Bereich unter pH 7 den sauren und über pH 7 den alkalischen Bereich darstellt. Dabei ist zu beachten, dass eine Veränderung des Wertes um einen Punkt eine Veränderung um den Faktor 10 bedeutet. So ist also ein Wasser mit pH 5 zehnmal so sauer, wie ein Wasser mit pH 6. Entsprechendes gilt natürlich ebenso für den alkalischen Bereich. Der pH-Wert steht in engem Verhältnis zu der Carbonathärte und dem CO2-Gehalt des Wassers. So verringert die Kohlensäure, die aus einem geringen Teil des CO2-Gehaltes im Wasser dissoziiert, den pH-Wert entsprechend der Höhe der Carbonathärte (KH), die dementsprechend die Pufferwirkung für das Aquarium darstellt. Bei sehr niedriger KH (<2°dKH) besteht die Gefahr eines "Säuresturzes", wobei der pH-Wert schlagartig in fischfeindliche Bereiche abrutschen kann.
In der Aquaristik spielen pH-Werte zwischen 5,5 und 8,5 eine Rolle, wobei die obere Grenze vornehmlich den Meerwasseraquarien vorbehalten bleiben sollte. Die meisten unserer Aquarienbewohner stammen aus Wässern mit leicht saurem bis saurem Charakter. Vorwiegend die Fische der ostafrikanischen Grabenseen bevorzugen leicht alkalische Werte zwischen pH 7,5 und pH 8. Nur sehr wenige aquaristisch relevante Fische kommen aus Wasser mit pH-Werten unter 5,5, so z.B. der Altum-Skalar (Pterophyllum altum), der aus ausgesprochenem Schwarzwasser mit pH 4,5 stammt. Die bevorzugten Wasserparameter sollten für unsere Fische weitestgehend bereitgestellt werden, um ihnen höchstmögliche Wohlfühl-Bedingungen zu schaffen. Dadurch verringert sich der Stress für die Tiere, wodurch sie weniger krankheitsanfällig werden und eine höhere Lebenserwartung besitzen. Dennoch können die meisten Fische eine relativ große Toleranz dem pH-Wert gegenüber aufweisen, z.B. beim Umsetzen oder durch Wasserwechsel.
Den pH-Wert sollte man nicht mit mineralischen Säuren verringern, weil sich hierdurch eine Veränderung des Ionen-Gleichgewichts einstellt, was zu osmotischem Stress führen kann. Leider enthalten selbst einige Eichenextrakt-Präparate Phosphorsäure, weshalb auch sie mit Vorsicht zu betrachten sind. Phosphorsäure erhöht den Gehalt an Phosphaten, die wiederum für viele Algenprobleme Ursache sein können. Zur Senkung eignet sich besser Weißtorf, den man in den Filter geben oder im Netzbeutel in das Aquarium hängen kann. Die Menge sollte nicht zu groß sein, um zu große Schwankungen zu vermeiden Torf besitzt leichte Ionentauschfähigkeiten, weshalb die Carbonathärte gesenkt wird. Bei relativ hoher Gesamthärte und verhältnismäßig niedriger Carbonathärte sollte man allerdings auch auf die Torffilterung verzichten, weil sich hierbei eine Verschiebung des Ionenspektrums einstellt.
Eine Verringerung des pH-Wertes ist in der Regel immer mit der Verringerung der Carbonathärte verbunden. Die einzige Säure, die diese Eigenschaft nicht besitzt, ist die Kohlensäure, deren Salze die Carbonate bzw. Hydrogencarbonate sind, also die Bildner der Carbonathärte. So kann also in gewissen Grenzen der pH-Wert über die Einleitung von CO2 verringert werden. Dabei ist stets zu beachten, dass der CO2-Gehalt des Wassers möglichst nicht über 30 mg/l steigt, der für sehr empfindliche Fische bereits problematisch sein kann. Je höher die Carbonathärte, desto mehr CO2 ist für eine Verringerung des pH-Wertes nötig. Daher liegt der beste Weg zur Senkung des pH-Wertes in der Verringerung des Gesamtsalzgehaltes des Wassers über Vollentsalzung bzw. Umkehrosmose, wobei sich die meisten Fische und Pflanzen ebenfalls dabei wohler fühlen.
Bei starkem CO2-Mangel durch viele Pflanzen oder starke Filter (CO2-Verbrauch durch Nitrifikanten), kann es zu einer starken Erhöhung des pH-Wertes kommen. In diesen Fällen ist eine CO2-Zufuhr unbedingt angeraten. Anderenfalls kann es zur sogenannten biogenen Entkalkung kommen. Ein CO2-Gehalt unter 5mg/l sollte daher vermieden werden. Ideal ist ein Wert zwischen 10 und 20 mg/l. Bei diesen Werten ist davon auszugehen, dass der pH-Wert nicht in außergewöhnliche Bereiche abdriftet.