Viele
Aquarianer werfen nur einen flüchtigen Blick in die Aquarien ihres Zierfischhändlers.
Übersehen sie dabei manchmal sogar einige farbenprächtige Fische,
so werden sie die Rubinbarbe keines Blickes würdigen, zeigt sie sich doch
in einem unscheinbaren ockergrau mit zwei schwarzen Punkten auf dem Körper.
Mit viel Glück kann man bei genauerem Hinsehen bei den Männchen den
Ansatz eines rötlichen Streifens erkennen, der sich längs durch die
Körpermitte vom Auge bis in die Schwanzwurzel hinzieht. Dies lässt
nur erahnen, welche Schönheit sich dahinter verbirgt.
Einen "Schwarm" von mindestens sieben Tieren sollte man sich für
ein mindestens 80 cm langes Aquarium schon zulegen, will man, dass der Fisch
sein arttypisches Verhalten an den Tag legt. Bei abwechslungsreicher Ernährung
mit hohem Anteil an Krebstierchen und pflanzlicher Beikost, kann man nach einigen
Wochen eine Verwandlung erleben, die in dieser Form neben einigen Barben nur
von den ostafrikanischen und mittelamerikanischen Barschen vollzogen wird. Das
Männchen zeigt dann einen breiten, leuchtendroten Streifen vom Auge bis
zur Schwanzwurzel, der aussieht, als hätte man von innen eine Neonleuchte
eingeschaltet. Die Rückenpartie bekommt einen olivgrünen Schimmer,
der durch metallisch bläuliche Schuppen kontrastiert wird. Die punktierte
Rückenflosse nimmt am Rand ein gelbliche Färbung an. Der Körper
des Männchens wie auch des Weibchens wird durch eine dunkle, netzartige
Struktur überlagert, die von den Schuppenrändern herrührt. Das
Weibchen behält jedoch weitestgehend ihre unscheinbare ockergraue Färbung,
kann in Einzelfällen jedoch einen Ansatz eines roten Streifens bekommen.
Die Rubinbarbe fühlt sich in weichem bis mittelhartem und schwach saurem
Wasser bei Temperaturen um 20°C wohl, wobei durchaus auch weit höhere
Temperaturen toleriert werden. Das Aquarium sollte reichlich bepflanzt sein.
Zwischen den Pflanzen kann man des öfteren das wunderschöne Imponiergehabe
der Männchen beobachten, wie sie sich mit weit abgespreizten Flossen in
ihrer schönsten Farbenpracht umschwimmen. Wie viele andere Barben auch,
kann sich die Rubinbarbe an feinfiedrigen Pflanzen vergreifen, weshalb man darauf
besser verzichtet.
Die Rubinbarbe ist eine Zuchtform der Zweifleckbarbe und stammt mit großer
Wahrscheinlichkeit aus Russland. Sie ist friedlich und stellt keine hohen Ansprüche
an die Pflege, weshalb sie sich auch sehr gut für den Anfänger eignet.
Mit 6-7 cm ist diese kleiner bleibende Barbe ausgewachsen.
Die Zucht ist relativ einfach und kann selbst im größeren Gesellschaftsaquarium
bei sehr starker Bepflanzung und reichlich Versteckmöglichkeiten in Form
von Javamoosbüschen zum Erfolg führen. Bei Temperaturen um 24°C
und nicht zu hartem Wasser kommt es bei Männchenüberschuss zu wunderschönen
Paarungsspielen, die im ausgeprägten Imponiergehabe der Männchen ihren
besonderen Reiz erfahren. Im feinen Javamoos oder auch an den Wurzeln von Schwimmpflanzen,
wie z.B. Hornfarn, findet die Laichabgabe statt. In mehreren Schüben können
mehrere hundert Laichkörner abgegeben werden, die nach etwa 30 Stunden
schlüpfen. Zur gezielten Zucht sollte man bei dieser Art die Elterntiere
entfernen, da sie dem Laich nachstellen.
Die Pflege der Rubinbarbe kann ich jedem Aquarianer sehr empfehlen, da sie auch
kleine Pflegefehler nicht übel nimmt und zu den schönsten Fischen
für das Gesellschaftsaquarium gehört.