Jedes Tier benötigt für seine Existenz eine gewisse Menge an Nahrung. Daraus gewinnt es seine Lebensenergie. Je nachdem, an welche Nahrung die Tiere angepasst sind, sollten sie auch entsprechend bei der heimischen Pflege versorgt werden. Unter den Fischen finden wir
Eine exakte Abgrenzung in eine der genannten Gruppen kann eng betrachtet jedoch kaum erfolgen, da selbst herbivore Fische Larven und andere Kleintiere nicht verschmähen. Auch unter den carnivoren Fischen findet man eine große Anzahl, die sich unter Mangelbedingungen an pflanzlicher Kost vergreifen. Dennoch werden die Fische einer der genannten Gruppen zugeordnet.
Die Ernährung sollte im Aquarium möglichst abwechslungsreich erfolgen. Ein Zuviel ist jedoch genauso schädlich wie zu wenig Futter. Das richtige Maß muss man allerdings selbst ermitteln. Die tatsächlich benötigte Menge ist weit geringer, als man sich oft vorstellen kann.
In der Natur sind die Tiere fast den ganzen Tag auf Futtersuche. Dadurch besteht kaum die Gefahr der Überversorgung. Im Aquarium sieht die Situation dagegen anders aus. Hier bekommen sie ihre Tagesration innerhalb sehr kurzer Zeit. Sie haben es kaum nötig, Futter suchen zu müssen. Aus diesem Grund bewegen sie sich oft sehr viel weniger, weshalb die Nahrung deutlich ergiebiger genutzt wird. Es besteht daher die Gefahr der Verfettung, vor allem dann, wenn zur Versorgung langsam fressender oder weniger dominanter Fische mehr Nahrung gereicht wird, als benötigt würde. Aus diesem Grunde habe ich mir angewöhnt, selbst großen Fischen recht feines Futter zu reichen. So müssen sie mehr Zeit aufwenden, ihren Bedarf zu decken. Es bleibt darüber hinaus den langsameren Tieren genug Zeit, sich ebenfalls mit ausreichend Futter zu versorgen.
Um die Fische nicht träge werden zu lassen, empfiehlt es sich, mehrere futterfreie Tage pro Woche einzuhalten. Die Tiere fasten nicht wirklich, da sich im Aquarium eine nicht unerhebliche Menge an Futter entwickelt. Dies können Algen sein oder auch Futtertierchen, wie diverse Einzeller, Kleinkrebse, Würmer usw. Futterfreie Tage bedeuten also für das Gesamtsystem und die Fische keine Gefahr. So werden auf diese Weise Schnecken, Würmer und andere Kleintiere sowie Algen kurz gehalten. Die Fische werden gezwungen, sich das Futter selbst zu suchen.
Überfütterte und einseitig ernährte Fische neigen deutlich häufiger zu Krankheiten als solche, die angemessen und abwechslungsreich ernährt werden.
Überwiegend pflanzenfressende Fische (herbivore Fische) sollten auch im Aquarium überwiegend mit pflanzlicher Kost ernährt werden. Jedoch ist damit nicht die sogenannte "Pflanzenkost" der Hersteller von Trockenfuttermitteln gemeint, denn diese haben mit Pflanzenkost selten mehr als die Farbe gemeinsam, die allerdings fast immer aus Farbstoffen besteht. Gemeint ist pflanzliche Kost, die aus Salat, Zucchini, Kohl, Salatgurke, Paprika, Karotten, Kartoffeln, Erbsen usw. bestehen sollte. Hier kann gern experimentiert werden. Meist fressen auch die anderen Fische und Krebstiere nach Gewöhnung diese Kost sehr gern. Sehr geeignet ist ebenfalls Banane. Harte Gemüsesorten sollten vor der Verwendung kurz heiß überbrüht werden, damit sie weicher werden. Nach spätestens zwei Tagen sollten diese Nahrungsmittel aus dem Aquarium entfernt werden, um nicht das Wasser unnötig zu belasten. Besser ist es natürlich, wenn die Menge so portioniert wird, dass sie am gleichen Tag vollständig gefressen wird.
Seit einiger Zeit findet man im Handel getrocknete Algen als Trockenfutterflocken, wie sie unter anderem als "Algenblätter" von der Fa. Dennerle angeboten werden. Es handelt sich dabei vorwiegend um Algen marinen Ursprungs, deren Akzeptanz bei den Fischen recht hoch ist. Diese Algenblätter sind extrem gehaltvoll, besonders der Eiweißgehalt ist sehr hoch - für reine Pflanzenfresser auf Dauer sogar zu hoch. Daher sollte auf eine Fütterung mit Gemüse nicht verzichtet werden, auch wenn die Fische erst daran gewöhnt werden müssen.
Für überwiegend carnivore Fische, also sogenannte "Fleischfresser", sollte der Speiseplan anders aussehen. Sie ernähren sich natürlich nicht wirklich von Fleisch, sondern überwiegend von Insektenlarven, Würmern, Krebstieren sowie von kleinen Fischen.
Von Rinderherz, wie es in vielen Frostfuttermischungen enthalten ist, ernähren sie sich allerdings nicht, was natürlich nicht heißt, dass sie es nicht bereitwillig fressen, wenn es gereicht wird. Hier liegt auch die besondere Gefahr dieses ungeeigneten Futtermittels. Rinderherz ist für den Verdauungsapparat der Fische schwer verdaulich. Die Fette und Eiweiße des Warmblüterfleisches müssen daher zum großen Teil durch die Nieren (Eiweiß) und die Leber (Fette) verarbeitet werden, was zu einer Schädigung dieser Organe führen kann. Die führt zur Verfettung und als letzte Stufe zum Ausfall des betreffenden Organs. Häufiger zeigen sich vorher bereits Stoffwechselstörungen, die sich bei einigen Fischen (z.B. Diskus) in übermäßig ausgezogenen Flossen äußern können. Weiterhin sind so gefütterte Fische sehr häufig besonders bullig und zeigen einen harten Übergang vom Rücken zur Rückenflosse, die bei angemessener Ernährung eher fließend wirken würde. Natürlich kann das nicht pauschal betrachtet werden. Es gibt auch Fische, die von Natur aus eine scharfe Grenze an dieser Stelle besitzen. Bei Ernährung mit hohem Anteil an Warmblüterfleisch kann es zu einem plötzlichen Tod ohne erkennbaren Grund kommen. Die Fische sterben dann bei "bester Gesundheit". Leider sind vor allem Diskushalter und -züchter von dieser Ernährung nur schwer abzubringen, da sie in sehr vielen Büchern propagiert wird. Auch mit einem hohen Anteil pflanzlicher Zusatzstoffe in den Futtermischungen kann Rinderherz nicht wirklich aufgewertet werden.
Vermutlich stammt die Verwendung von Rinderherz aus der Anfangszeit der erfolgreichen Diskuszucht. Es bestand Bedarf an hochwertigem Futter für die Aufzucht der Diskusbrut. Die Beschaffung von Lebendfutter wurde zu einem echten Zeitfaktor und es ist zudem nicht ganzjährig verfügbar. Frostfutter war ebenfalls kaum oder gar nicht erhältlich. So bot sich auf der Suche nach Ersatzfutter das billige aber dennoch fettarme Rinderherz an. Das Muskelfleisch des Herzens wurde wenig zur menschlichen Ernährung direkt verwendet und war somit billig und leicht verfügbar. Jedoch hat sich zu dieser Zeit niemand wirklich um die Verwertbarkeit für den Fischorganismus Gedanken gemacht. Die Diskusbrut wuchs schnell und war somit relativ billig aufzuziehen. Irgendwann tauchte Rinderherz dann auch gefroren im Handel auf und führte zu einer hohen Akzeptanz bei Züchtern und Haltern, da es zudem lange als Geheimrezeptur von den Züchtern verheimlicht wurde. Da heute jedoch hochwertige Frostfutter in geeigneter Form (Insektenlarven, Würmer, Krebstiere usw.) günstig und überall verfügbar sind, besteht für die Verwendung als Fischfutter keinerlei Notwendigkeit mehr. Daher sollte darauf völlig verzichtet werden. Der Diskus ist Larven-, Krebs- und Wurmfresser. Gleiches gilt natürlich auch für Skalare und andere Fische.
Omnivore Fische ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Kost. Sie sind am leichtesten zu ernähren. Sie fressen praktisch alles, was man ihnen anbietet. Sehr viele unserer bevorzugten Pfleglinge gehören in diese Kategorie.
Jungfische aller Arten besitzen allgemein einen höheren Eiweißbedarf als erwachsene Tiere. Sie ernähren sich in der Natur vorwiegend von Mikroorganismen, wie diversen Einzellern, Würmern, kleinen Insektenlarven, kleinen Krebstierchen und zum Teil auch von Algen.
Für die Ernährung unserer Fische eignet sich diverses Lebendfutter, das zum Teil im heimischen Garten, auf dem Balkon, im Keller oder sogar in der Wohnung gezüchtet werden kann. Allerdings ist die Vielfalt dabei eingeschränkt. Ideal ist es natürlich, wenn man sich Lebendfutter aus natürlichen Gewässern beschaffen kann. Dabei sollte jedoch unbedingt die Rechtslage geklärt werden. Tiere, die in der freien Natur leben, unterliegen grundsätzlich dem Fangverbot!
Trockenfutter sollte als das verstanden werden, als das es entwickelt wurde, nämlich als Ersatzfutter. Es sollte nur zur Ergänzung des Speiseplans dienen. Der Eiweißgehalt ist für die meisten Fische zu hoch, liegt er doch bei den meisten Trockenfuttermitteln bei knapp 50% oder sogar teilweise darüber. Bei Pflanzenfressern führen solche hohen Eiweißgehalte recht schnell zu Organverfettung, weil deren Organismus darauf nicht eingestellt ist. Dabei kann es zu frühzeitigen Verlusten kommen. Einige Hersteller sind dabei, diese Zusammenhänge zu erfassen und auch umzusetzen. So liegt der Eiweißgehalt des Sera Flora statt wie bisher bei über 46% jetzt nur noch bei knapp 39%, was allerdings für pflanzenfressende Fische immer noch zu hoch ist. Das "Pflanzenfutter" von Tetra, das Tetra Phyll, hat auch heute noch einen Eiweißgehalt von 48%! Die Hersteller produzieren ihre Futtermittel mit so hohen Eiweißgehalten, weil die Futtermittel dann selbst bei Überfütterung nicht oder nur sehr wenig trüben. Ein wesentlicher Nachteil dieser Eiweißmengen liegt darin, dass sie wenig für die alleinige Fischernährung geeignet sind. Sie sorgen zudem dafür, das sich im Aquarium nach relativ kurzer Zeit sehr hohe Nitratgehalte einstellen. Bedenken sollte man auch, dass die hohen Eiweißmengen oft durch die Zugabe von Warmblütereiweiß erreicht werden. Auffallend ist besonders, dass Fische, die überwiegend mit Trockenfutter ernährt werden, weniger intensive Farben zeigen. Als Ausgleich werden dann von vielen Herstellern Trockenfutter mit erhöhtem Karotingehalt produziert, die wenigstens die roten Farbanteile der Fische verstärken.
Neben Lebendfutter, Frostfutter und Trockenfutter wird eine recht große Palette an gefriergetrockneten Futtermitteln angeboten. Diese sind von ihrem Wert den Trockenfuttermitteln vorzuziehen. Sie können jedoch nicht die Qualität von Lebendfutter oder Frostfutter erreichen, da bei dem Herstellungsprozess einige Nährstoffe verloren gehen.
Frostfutter muss allerdings auch kritisch betrachtet werden, weil es oft umgefroren in den Handel kommt. In den Erzeugerländern wird häufig das Lebendfutter in großen Blöcken eingefroren und versandt. Von den Frostfutteranbietern wird es dann aufgetaut und in kleinen Portionen wieder eingefroren. Dabei geht ein Teil des Futters in Verwesung über. So ist es zu erklären, dass das Auftauwasser sehr hohe Phosphatkonzentrationen enthalten kann, weshalb man es nach dem Auftauen unbedingt wegschütten sollte. Besser sollte das aufgetaute Futter noch zusätzlich gespült werden. Die Qualität des Frostfutters kann von Hersteller zu Hersteller sehr großen Schwankungen unterliegen. Frostfutter, das im gefrorenen Zustand süßlich riecht, sollte auf keinen Fall gekauft werden, weil eine hohe Qualität dann nicht zu erwarten ist. Der süßliche Geruch deutet auf einen fortgeschrittenen Verwesungszustand hin und kann bei Verwendung zu Fischausfällen führen.
Tubifex und rote Mückenlarven sind als Fischfutter nur bedingt geeignet, da sie noch in Gewässern existieren können, die stark mit Schwermetallen belastet sein können. Bei der Verfütterung kann es zu Vergiftungen bei den Fischen kommen und damit zu Ausfällen. Daher ist deren Verwendung nicht ohne Risiko.
Vergessen möchte ich auch nicht zu erwähnen, dass die Wirkung von Vitaminen zwar bisher nicht ausreichend bei Fischen belegt ist, jedoch kann man feststellen, dass bei zusätzlicher Versorgung damit die Vitalität der Fische gesteigert werden kann und ebenso die Brutbereitschaft. Ebenfalls nicht unerheblich ist die Steigerung der Immunabwehr bei Zugabe von Vitaminen im Krankheitsfall.