Kugelfischhaltung

Markus Pessing und Martin Himmel


Kugelfische gehören nicht gerade in die Hände von Anfängern. Man sollte schon einige Jahre andere Fische gehalten haben, bevor man sich an diese Fische heranwagt. Leider werden sie sehr oft an Leute verkauft, die Probleme mit Schnecken haben, da diese die Hauptnahrung vieler Kugelfischarten darstellen. Dies ist auch meist das Problem, denn sehr schnell sind die vorhandenen Schnecken aufgefressen, und es fehlt an Nachschub. Der wird aber dringend benötigt, da Kugelfische ständig nachwachsende Zähne besitzen, die abgenutzt werden müssen, sonst wächst ihnen das Maul zu, und sie verhungern. Meistens sterben sie aber schon bevor es soweit kommen kann, denn das Becken, in das sie kommen, ist sehr oft nicht nach ihren Ansprüchen eingerichtet, denn viele von ihnen benötigen Brackwasser (Erklärung siehe unten). Viele Halter füttern ihre Fische mit Flockenfutter. Das ist bei Kugelfischen nicht zu empfehlen, denn nur selten nehmen sie dies an. Hingegen fressen sie sehr gerne Frostfutter. Lebendfutter wird natürlich auch gerne genommen. Ich würde eine Mischung aus Krill, Artemia, Muschelfleisch, Mückenlarven und anderen Kleinkrebsen und Insektenlarven empfehlen, wobei einige Arten auch gerne große Insekten und sogar Fisch nehmen. Dies ist aber nicht alles, denn auf keinen Fall sollten Kugelfische mit Barschen zusammengehalten werden, dies führt meistens dazu, dass der Kugelfisch scheu wird und nicht mehr frisst. Der Kugelfisch ist also keine gute Lösung bei Schneckenproblemen. Man sollte besser nach der Ursache der "Schneckenexplosion" suchen, die meistens in Überfütterung zu suchen ist. Den Kugelfisch lässt man besser im Handel.

Wer sich aber dennoch zur Haltung von Kugelfischen entschließen sollte, dem werden die folgenden Tipps bestimmt weiterhelfen:

  1. Ich würde zuerst zu einer leicht zu haltenden Art raten, wie z.B. Tetraodon biocellatus (Palembang oder auch Liegende 8), oder auch Carinotetraodon travancorius (Zwergkugelfisch).

  2. Einige Kugelfische sind reine Süßwasserbewohner (C.travancorius), andere benötigen Brackwasser (wie T.biocellatus).

  3. Kugelfische sollten in einem Artbecken gehalten werden.

  4. Es sollte eine Schneckenzucht angelegt werden. Hierzu nimmt man ein Becken mit leichter Filterung (Heizung kann weggelassen werden). Dies sollte ins Sonnenlicht gestellt werden, damit Algen wachsen, die die Schnecken fressen können. Alternativ oder zusätzlich kann Trockenfutter gereicht werden. Eine andere Möglichkeit der Schneckenbeschaffung ist das Sammeln aus der Natur (aus dem Gartenteich oder aus sauberen Tümpeln) per Hand (etwas mühselig) oder mit Schneckenfallen, die in vielen Zoofachhandlungen erhältlich sind. Wichtig ist dabei, den "Schneckenhunger" nicht zu unterschätzen! Es reicht bei vielen Arten nicht aus, nur ab und an mal ein paar Schnecken zu füttern.

  5. Kugelfische fressen etwas mehr als andere Fische. Deshalb darf nicht zu wenig gefüttert werden, sonst fressen sie den anderen Fischen die Flossen ab.

  6. Versteckmöglichkeiten sollten reichlich vorhanden sein.

  7. Sandboden gefällt vielen Kugelfischarten sehr gut, sie buddeln sich hier gerne ein, und lauern auf Beute.

Zur Vergesellschaftung: Ich würde davon abraten, verschiedene Kugelfischarten miteinander zu vergesellschaften. Zwar ignorieren einige Arten Tiere anderer Spezies, oft kommt es aber zu sehr starken Beißereien. Die meisten Kugelfische sind revierbildende Fische, die ihr Revier manchmal sogar bis zum Tod verteidigen. Die Vergesellschaftung mit anderen Fischen kann durchaus erfolgreich sein (keine Barsche s.o.), doch kommt es leider sehr oft vor, dass diesen Fischen Flossenstücke fehlen, was oft durch eine stärkere Fütterung verhindert werden kann. Einige Arten bzw. Exemplare sind allerdings sehr starke Flossenbeißer.

Brackwasser: Wenn Süßwasser ins Meer fließt, entsteht Brackwasser. Dies ist meistens an Küstenbächen und Flussmündungen der Fall. Der Salzgehalt variiert sehr stark, von leichtem Salzgehalt, bis zu Meerwasserwerten. Beim Einfahren eines solchen Beckens ist eine Salzmenge (Meersalz ist zu empfehlen) von 1Eßlöffel auf 10 Liter Wasser eine gute Anfangsbasis. Um den Salzgehalt zu variieren, sollte beim Wasserwechsel mal Brack-, mal Süßwasser ins Becken gegeben werden. Salzkonzentrationsschwankungen sind besonders bei solchen Arten zu empfehlen, die zwischen Meer-, Brack-, und Süßwasser wandern, wie z.B. T. fluviatilis, T. nigroviridis und T. biocellatus, lebensnotwendig ist es jedoch nicht. Die Haltung in stark brackigem Wasser ist für die genannten Arten allerdings notwendig. In reinem Süßwasser gehaltene Exemplare kümmern stark, dass heißt, sie wachsen oft nicht mehr weiter und sind, abgesehen davon, stark krankheitsanfällig, vor allem was Pilzerkrankungen an den Augen angeht.

Will man die Tiere mit Salzschwankungen halten, sollte man beachten, dass während der "Süßwasserphase" der Sauerstoffgehalt im Becken hoch ist, z.B. durch einen Diffusor am Filterausströmer, oder zumindest durch eine stärkere Wasseroberflächenbewegung!

 

 

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