Der mechanische Filter (Schnellfilter)


Aufgabe dieser Filtersysteme ist theoretisch, organische Feststoffe aus dem Kreislauf zu entfernen, bevor sie in die biologische Zersetzung übergehen. Dabei wird mit hoher Durchflussgeschwindigkeit das Wasservolumen des Aquariums durch ein vergleichsweise kleines Filtervolumen gezogen. Es werden dafür Durchsatzleistungen bis zum zehnfachen des Beckenvolumens angestrebt. Eine rein mechanische Filterung setzt allerdings voraus, dass Bakterien und andere Mikroorganismen entweder nicht vorhanden sind oder auf andere Weise daran gehindert werden, an den Stoffen "herumzuknabbern". Im Aquarium ist dies allerdings kaum möglich. Annähernd einen solchen Zustand erreicht man, wenn der mechanische Filter mindestens einmal täglich gründlich gereinigt und sterilisiert wird. Dabei muss gleichzeitig das Filtermaterial sterilisiert werden.

Warum ist die tägliche Reinigung notwendig? Das Problem im Aquarium ist, dass das Wasser nicht steril ist und auch nicht steril sein darf, denn dann würden die Tiere in einem äußerst lebensfeindlichen Milieu leben müssen. Da dies in natürlichen Gewässern normalerweise nie der Fall, wird man einen solchen Zustand auch niemals erreichen können. Wie in jedem gesunden natürlichen Gewässer, befinden sich auch im Aquarium große Mengen von Mikroorganismen, die sich sehr schnell auf jeglicher sich bietendenden Unterlage ansiedeln.

Oft hört man, dass die Strömungsgeschwindigkeit in mechanischen Filtern zu groß sei, als dass sich Bakterien und andere Organismen darin ansiedeln könnten. Solche Aussagen können getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden. Man kennt doch die Besiedlung der Schläuche bei Topffiltern, in denen Strömungsgeschwindigkeiten herrschen, die weit höher liegen als innerhalb des Filtermaterials der Schnellfilter. Da also eine Erstbesiedlung des Filtermaterials innerhalb sehr kurzer Zeit stattfindet, kann also von rein mechanischer Filterung bei keinem Filtersystem gesprochen werden.

So findet also auch in jedem Schnellfilter schon nach relativ kurzen Verweildauer im Aquarium eine, wenn auch unvollständige, so doch eine biologische Zersetzung der organischen Feststoffe statt. Je länger die Standzeit bis zur Reinigung, desto schneller findet diese Stoffumsetzung statt. Dabei werden Bakterien und die anderen Besiedler des Filtermaterials sehr häufig durch die schnelle Durchsatzleistung mit den im Wasser gelösten Stoffwechselprodukten der Fische in Kontakt gebracht.. Dieser "erste Zugriff" entzieht allen anderen Mikroorganismen des gesamten Aquariums zum Teil lebensnotwendige Stoffe. In der Folge findet im Filter eine rein oxidative biologische Tätigkeit statt, die um so höher ausfällt, je schneller der Filter arbeitet. Die reduktiven Bakterien des Bodengrundes werden quasi ausgehungert. Mehr zu diesem Problem ist bei den biologischen Filtern beschrieben.

Die beschriebenen Vorgänge im mechanischen Filter machen ihn jedoch zu einer Gefahr für das Aquarium. Durch die unkontrollierbaren Prozesse können sie für viele Probleme mitverantwortlich gemacht werden, die heute in den Aquarien zu finden sind. In diesem Zusammenhang wären Algenprobleme, Probleme mit dem Pflanzenwuchs, teilweise sogar die Häufung von Fischkrankheiten, massive Steigerung von Nitrat usw. zu nennen.

Fast alle handelsüblichen Innenfilter, sowie viele Topffilter, würde ich in die Kategorie "Schnellfilter" einordnen wollen, wobei die Topffilter je nach Volumen und Durchsatzgeschwindigkeit eine Zwischenstellung zwischen mechanischen und biologischen Filtern darstellen.

Mein Fazit: Mechanische Filter im eigentlichen Sinne gibt es in der Aquaristik nicht. Die schnellen Innenfilter und teilweise auch die Topffilter schaden einem Aquarium bei "normalem" Betrieb eher als dass sie nützen. Sie provozieren viele Probleme, die für den reibungslosen Betrieb eines Aquariums unerwünscht sind.

 

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